Kleine Fellnasen, große Verantwortung – Tipps vor der Anschaffung eines Nagers
Ganz gleich ob Meerschweinchen mit ihren Knopfaugen, flauschige Hamster, quirlige Mäuse oder andere Nager: Sie alle erobern unser Herz im Sturm! Schnell ist der Wunsch da, einem dieser niedlichen Tierchen ein Zuhause zu schenken. Doch auch bei den vermeintlich unkomplizierten Nagetieren gibt es einiges zu beachten, um ihnen dauerhaft ein schönes Zuhause und vor allem ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Erst informieren, dann adoptieren
Nager könnten unterschiedlicher nicht sein: nachtaktive Hamster, hochsoziale Meerschweinchen oder Degus mit ihrem stark ausgeprägten Nagetrieb – jede Art hat ihre Besonderheiten, die du vor der Anschaffung kennen solltest.
Dank zahlreicher Fachbücher und informativer Onlinemagazine kannst du dir sehr gut einen Überblick verschaffen und besser einschätzen, ob du deinem Wunsch-Nager gerecht werden kannst.
Allergien testen – bevor die Nager einziehen
Am naheliegendsten sind zunächst einmal Tierhaare: Oft befindet sich das Allergen darin. Aber auch Urin, Speichel oder Hautschuppen der pelzigen Mitbewohner bergen ein hohes Allergierisiko. Nicht zuletzt können Heu oder Futter- und Kräutermischungen Allergien bei uns Menschen auslösen. Diese sind nicht zu unterschätzen und stellen ein hohes Gesundheitsrisiko dar.
Deshalb sollten alle Familienmitglieder, die mit den Tieren zusammenleben, vor der Anschaffung beim Hautarzt auf mögliche Allergene getestet werden.
Artgerechtes Zuhause: Auch kleine Tiere brauchen Platz
Im ersten Moment liegt die Vermutung nahe, dass die kleinen Nager eher genügsame Tiere sind und mit wenig Platz auskommen. Dieser Eindruck wird leider durch handelsübliche kompakte Käfige bestätigt, die in vielen Zoohandlungen angeboten werden: Eine farbige Plastikwanne mit einem Käfigaufsatz, der mit Hilfe von Clips befestigt wird.
Die meisten Nager sind jedoch überaus bewegungsfreudige und aktive Tiere: Sie lieben es, zu rennen, mit ihren Artgenossen zu toben oder einfach auf Erkundungstour zu gehen.
Mit einer großzügigen Grundfläche in einem möglichst mehrstöckigen Gehege schaffst du sehr gute Grundvoraussetzungen.
Ergänze das Nagerzuhause mit abwechslungsreichen Zubehör wie Schlafhäusern, Tunneln oder Hängematten – so wird das Gehege im Handumdrehen zum Kleintierparadies. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Nager sind Gruppentiere – wir Menschen sind kein Ersatz
Meerschweinchen, Hamster, Mäuse, Chinchillas und Co. sind keine Einzelgänger: Sie brauchen unbedingt ihre Artgenossen, um ausgeglichen und glücklich zu sein. Fehlt der Kontakt zu ihresgleichen, können die liebenswerten Kleintiere Verhaltensstörungen oder gesundheitliche Probleme entwickeln.
Die meisten Nager sind in kleinen Gruppen am glücklichsten, in denen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Tieren herrscht. Da viele Nager schon sehr früh geschlechtsreif werden, sollten männliche Tiere möglichst früh kastriert werden.
Gehegehygiene – regelmäßige Reinigung ist Pflicht
Nager sind sehr reinliche Tiere: Manche legen sogar bestimmte Bereiche in ihrem Gehege als Toilette fest, getrennt von Futter- und Schlafplätzen. Entferne in diesen stark frequentierten Bereichen täglich Kot und Urin und fülle anschließend frisches Einstreu oder Heu auf.
Spezielle Nagertoiletten können dabei praktisch sein und werden von vielen Tieren gut angenommen. Auch Futternäpfe und Glastränken solltest du täglich reinigen. Übrig gebliebenes Frischfutter wie Obst- oder Gemüsereste entfernst du bei dieser Gelegenheit am besten gleich mit.
Mindestens einmal pro Woche solltest du deine Tiere kurzzeitig umquartieren und das komplette Gehege reinigen: Das Einstreu vollständig entsorgen, Untergründe mit warmen Wasser auswaschen und anschließend gut abtrocknen. Hartnäckige Urinrückstände lassen sich meist mit einer verdünnten Essiglösung entfernen, die du danach zum Schutz deiner Tiere gründlich abwischen solltest.
Sicherer Auslauf in der Wohnung
Wenn du deinen Meerschweinchen oder Kaninchen Auslauf in der Wohnung ermöglichen möchtest, denke bitte daran, die gesamte Fläche zu sichern: Besonders Stromkabel können für deine nagefreudigen Lieblinge schnell lebensgefährlich werden.
Auch schwer zugängliche Stellen zwischen oder hinter Möbeln solltest du unbedingt gut abdichten, damit sich die neugierigen Tiere nicht verstecken oder gar einklemmen.
Bedenke außerdem, dass die meisten Nager nicht stubenrein sind: empfindliche Böden könnten durch Urin beschädigt werden.
Pflichtbewusste Urlaubsbetreuung
Es versteht sich fast von selbst: Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen oder andere Nager sollten nicht mit in den Urlaub genommen werden. Schon allein die Fahrt im Auto mit den vielen unbekannten Geräuschen und Gerüchen wäre für die empfindsamen Tieren ein enormer Stressfaktor.
Bitte sorge deshalb rechtzeitig für eine zuverlässige Urlaubsvertretung – verantwortungsvolle Nachbarn, Freunde oder Verwandte, die deine Tiere während deiner Abwesenheit versorgen. Erkläre ihnen alle Besonderheiten und schreibe die wichtigsten Punkte am besten auf eine Liste.
Tierarzt – auch kleine Tiere brauchen medizinische Betreuung
Auch Nager können krank werden und brauchen ärztliche Hilfe. Beobachte deine Tiere aufmerksam und suche bei Auffälligkeiten sofort einen Tierarzt auf – idealerweise einen, der auf Kleintiere spezialisiert ist.
Wie du siehst, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten: Meerschweinchen, Hamster, Mäuse und andere Nager stellen hohe Ansprüche an ihr Zuhause. Neben hochwertigem Futter, einem abwechslungsreichen Gehege und dem Kontakt zu Artgenossen benötigen sie auch durch uns Menschen viel Zuwendung und Aufmerksamkeit, damit sie lange gesund und glücklich bleiben.
Tiere kosten Zeit und Geld – dieser Verantwortung solltest du dir bewusst sein, bevor du neue Mitbewohner bei dir aufnimmst.
Idealerweise besuchst du vor deiner Entscheidung eine Auffangstation oder ein Tierheim: Dort warten zahlreiche Nager sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause. Außerdem kennen die Mitarbeiter ihre Tiere mit all ihren Besonderheiten und können dich ausführlich beraten.